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Kritik der christlich/unternehmerischen Vernunft
Von der Wiege bis zur Bahre im vom Jobcenter gesponserten
Dumpinglohnjob für den Markt (Unternehmer) arbeiten, der dafür sorgt,
dass die Arbeitenden nicht total verarmen und krepieren. Und das ist
also der Christenheit letzter Weisheitsschluss?
Immerhin müssen wir
uns auf diese Weise nicht mehr wundern darüber, warum es so viel
ignorante Christen gibt, die sich einbilden, dass sie den armen und arm
gemachten Menschen auf diesem Planeten eine Menge helfen, wenn sie sich
aus ihrer angeblich von Gott gesegneten Höhe mal zu denen herablassen.
Schliesslich braucht es auch Leute „für die niederen Dienste“, die sonst
keiner machen will – auch Christen nicht – da kann man ja schon mal ein
barmherziges Lächeln aufsetzen.
Nicht nur das: Da fallen so einem
Christen dann auch die armen Kinder auf. Da nichts umsonst ist in dieser
unserer Welt, die uns irgendwann einmal umsonst umgab – bevor der
Mensch auf jede Menge Ideen kam, wie er seinesgleichen benutzen und
ausbeuten konnte – muss ja auch der Erhalt dieser Kinder bezahlt werden.
Kinder sind ja zumeist neugierig, teilhabefreudig und gelehrig, also
liegt es nahe, sie arbeiten zu lassen. Damit können sie dazu beitragen,
dass sie erhalten werden, – dass ihr Überleben gewährleistet ist,- für
die Marktwirtschaft. Immerhin sind sie dann nicht mehr so arm, dass sie
gleich krepieren müssen am Hunger. Die Existenz für den Markt – für
unternehmende Christenmenschen, die den Dumpinglohn gewähren, damit sie
existieren können – berechtigt sie dazu, leben zu dürfen. So werden jene
Kreisläufe des abhängigen Elends erschaffen, die sich selber erhalten.
Genau diese Haltung ist es aber, die eben den Grund dafür liefert, dass
das Papier der Kirchen gegen Gier und Maßlosigkeit der Wirtschaft seine
Berechtigung hat.
"In beiden Kirchen gibt es nach wie vor zu wenig
Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und für die
Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft", sagte der Vorsitzende
des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU), Peter
Barrenstein, der "Welt".
Wer sich „Christ“ nennt beruft sich damit
auf „Christus“, und der gab eigentlich vor, wie der Umgang der Menschen
miteinander zu sein hätte. Genau hier stellt sich die Frage, welches
Verständnis dieser Jesus Christus von wirtschaftlichen Zusammenhängen
hatte, und was er zur Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft
gesagt hätte. Wären dies nicht die ersten Fragen, die einen
Christenmenschen zu bewegen hätten?
„Zur Reformation gehört unternehmerische Freiheit“
„Das aber sei nicht mehr genug, wenn sich seit der Finanzkrise in der
gesamten Gesellschaft große Skepsis gegenüber der Marktwirtschaft und
eine neue Neigung zu Überregulierungen ausbreiten würden. Da, so
Barrenstein, "wäre es Aufgabe der evangelischen Kirche, diese Tendenz
nicht noch zu befördern mit vorbehaltloser Unterstützung des
Mindestlohns oder mit pauschalen ,Gier'-Vorwürfen in der Diskussion über
Managergehälter".
Schaut Ihr protestantischen Leute eigentlich noch
in die Bibel und lest dort etwas? Oder, ist diese samt Kirche und
Christengetue nur noch Feigenblatt, das sich in der Vita gut macht? Wie
passt Eure unternehmerische Freiheit, die Ihr so wacker in Eurem feinen
Zwirn verteidigt eigentlich zu den Worten des Christus, der forderte:
„Verkaufe alles was Du hast, gib es den Armen, und folge mir nach?“
Warum können sich Menschen Christen – also Nachfolgende dieses Christus –
nennen, die dieser Anforderung in keinster Weise entsprechen, und dies
auch nicht vorhaben?
Als Unternehmer ist es doch einfach, sich folgende Sauereien hemmungslos zu gestatten – wenn man sich nicht Christ nennt:
„Umgekehrt müsse aus dem reformatorischen Denken "ein klares Bekenntnis
auch zur unternehmerischen Freiheit folgen, zu einer liberalen
Ordnungspolitik, die wirtschaftlicher Betätigung Regeln gibt, aber nicht
ständig neue Vorschriften macht".
Als Beispiel angemessener
evangelischer Wirtschaftsethik nennt Barrenstein den Protest gegen einen
schädlichen internationalen Steuerwettbewerb oder auch die Forderung,
dass Unternehmen bei Aktivitäten in autoritären Staaten in ihren
dortigen Betrieben für Meinungsfreiheit und bessere Sozialstandards
sorgen müssten.
Barrenstein warnt vor pauschalem Verdammen von Kinderarbeit
"Was aber nicht hilft" – und damit rührt Barrenstein an ein kirchliches
Tabuthema –, sei "ein pauschales Verdammen jeder Form der Arbeit von
Kindern. Wenn ältere Kinder in sehr armen Ländern Arbeit finden und
zugleich eine Ausbildung machen können, ist das immer noch besser, als
wenn sie in die Kriminalität oder die Prostitution getrieben werden."
Die Kinder in armen Ländern würden nicht in Kriminalität und
Prostitution getrieben, wenn wir nicht eine Welt der gierigen und
masslosen Ausbeutung hätten, deren Macher jedes Bibelwort und jegliche
Reformation mit ihrer selbstgequirlten Wirtschaftsethik überziehen. Und,
wer nur den Rat hat, dass sich die Kirche um die Theologie kümmern
solle, der hat als angeblicher Christ nichts kapiert – oder, anders
gesagt: Das kann so gemacht werden und wäre nicht schlecht, aber
Unternehmer mit Ausbeuter-Ethik haben dann in einem Verein, der sich
nach Christus benennt, eigentlich nichts zu suchen. Und sollten sich
heraus halten.
Der Fehler an der Geschichte ist nämlich, dass solche
Wirtschaftsmenschen der Kirche vorgeben wollen, wie sie zu sein hat.
Und, wenn die Kirche wieder theologisch und attraktiv ist – vor allem –
dann kommen mehr Leute, wollen wieder eintreten.
Nein, in meinem
Fall funktioniert das wohl nicht. Denn, wenn solche Menschen wie dieser
Unternehmer behaupten, es sei falsch, Christus beim Wort zu nehmen, habe
ich in einer solchen Kirche nichts zu suchen. „Lasset die Kindlein zu
mir kommen“, hat besagter Christus wohl anders gemeint, als es von
seinen Nachläufern ausgelegt wurde und wird. Diese Nachläufer fordern
nun vor allem das, was die Bibel als „heilige Schrift“ noch als
verwerflich anprangert:
Christus fragte wenig danach, ob er und seine Lehre für andere attraktiv waren.
Es sollte nicht so gepredigt werden, wie den Zuhörern die Ohren juckten.
Christus wollte den Menschen eine frohe Botschaft der Befreiung in ihr
Dasein bringen,- vor allem den Armen und Abhängigen. Es steht nirgends
geschrieben, dass Unternehmer dafür vorgesehen sind, der Kirche jene
Theologie anheim zu legen, die ihnen selber vorschwebt, und damit auch
noch wohlgefällig sein zu wollen.
Christus sprach: „Nehmt auf Euch
mein Joch, denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Er
sagte nicht, dass das Joch irgendeiner unternehmerischen, sozial
verbrämten Marktwirtschaft mit Kinderarbeit damit gemeint ist.
Wenn
also auf diese Weise mit dem,- was die Kirche kritisiert – auf Grund
von dem, was in der „heiligen Schrift“, die ja Grundlage der
Überlieferungen ist, geschrieben steht – umgegangen wird, zeigt das, wie
sehr das sogenannte „Christliche“ aus dem Leben und Alltag verbannt
wurde, und nur noch als Erbauungs-Theologie vorgesehen ist. Die Ikone an
der Wand – das Bild des Gekreuzigten – so hoch gehängt, dass sie
Nirgendwo und Niemand im Weg ist bei seiner selbstdefinierten Freiheit.
Wie ist ein solches Begreifen des christlichen Seins mit dem, was die
„heilige Schrift“ sagt, zu vereinbaren? Oder, ist nichts mehr heilig
inzwischen – ausser, in den selbstgewählten Stunden der Rührseligkeit,
in denen man sich dann der Theologie hingibt, die attraktiv sein soll,
damit sich so ein Unternehmer zum Beispiel wieder aufbauen kann – dafür,
Menschen auszubeuten, Kinder arbeiten zu lassen, und keine sozialen
Standards einhalten zu müssen?
Pfui Teufel, wenn das christlich ist, dann bleibe ich lieber eine Heidin.
Zum Lohn und zu Christus wäre noch Folgendes hier nachzulesen:
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
http://gott.net/suchen-finden/jesus-christus/jesusgeschichten/gleichnis-arbeiter-im-weinberg.html
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